Juchu, ein Kitaplatz!

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Die Zusage für einen Kitaplatz ist für viele Eltern noch immer wie ein Sechser im Lotto. In vielen Städten und Gemeinden sind Kitaplätze Mangelware. Vor allem für kleinere Kinder ist es sehr schwierig einen Platz zu bekommen. Oft vergehen Monate bis zu Zusage und die Beantragung ist oft auch der reinste Horror – Formulare, Anträge, Unterlagen. Aber ein Platz in einer Kita ist für viele Familien wichtig – nicht nur weil viele Eltern es sich schlicht nicht mehr leisten können, nur eine Verdienerin oder einen Verdiener in der Familie zu haben. Ein Kitaplatz bedeutet auch, dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, mit anderen Kindern zu spielen und zu lernen. Das fördert die Sozialkompetenz und ist schon deshalb gut für seine Entwicklung.

Endlich Zeit für die Karriere oder zum Ausspannen?

Ganz so leicht ist es dann auch wieder nicht. Ein Kita-Platz ist keine Garantie für pausenlose Betreuung. Erstmal müssen die Kleinen eingewöhnt werden, was Sie nicht unterschätzen dürfen – denn die Dauer der Eingewöhnung ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche sind am ersten Tag komplett integriert, andere brauchen mehrere Wochen in vielen kleinen Etappen, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Versetzen Sie sich in keinem Fall in Zeitdruck, weil Sie den Wiedereinstieg in den Beruf direkt auf den Beginn der Betreuung legen. Und vor allen Dingen: üben Sie keinen Zwang auf Ihr Kind aus. Eine Kita ist kein Aufbewahrungsort – Sie müssen Ihr Kind dort in guten Händen wissen und Ihr Kind muss gerne dort hingehen. Wer jeden Morgen ein weinendes Kind zurücklassen muss, kann nicht entspannt zur Arbeit gehen. Und niemand will sein Kind einem täglichen Kampf aussetzen.

Und: Rechnen Sie immer mit einem Anruf aus der Kita. Kinder werden krank, stürzen oder wollen manchmal auch einfach mal abgeholt werden. Zwischen einer gesunden Resolutheit und Zwang ist oft ein schmaler Grat – aber er darf niemals zu Lasten des Kindes gehen.

Städtische Kita oder Kirche? Oder vielleicht privat?

Wenn Sie die Wahl haben, schauen Sie sich die Kitas genau an. Städtische Kitas sind oft geprägt durch das Viertel in dem sie liegen. Wenn Sie im selben Viertel wohnen, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Spielplatzkumpels oder -freundinnen Ihres Kinds dort auch hingehen – was eine Eingewöhnung erheblich angenehmer für Ihr Kind machen kann, weil es ein paar vertraute Gesichter um sich herum hat. Kirchliche Kitas haben oft den Vorteil, dass sie in eine aktive Gemeinde integriert sind, die auch weitere Dinge wie Gemeindefeste oder gemeinsame Gottesdienste zu Feiertagen veranstalten. Private Kitas sind meist sehr viel besser ausgestattet und bieten oft auch gute pädagogische Konzepte – allerdings geht das dann wiederum oft mit hohen Gebühren einher.

Die Wahl der richtigen Kita – so Sie in der glücklichen Lage sind, eine Wahl zu haben – ist nicht leicht. Geben Sie Ihrem Bauchgefühl eine Chance und beobachten Sie Ihr Kind bei einem Kennenlernbesuch. Wenn eine Kita in Ihren Erwachsenenaugen vielleicht Zweifel aufkommen lässt, so kann es gut sein, dass ihr Kind vollends begeistert ist. Vielleicht hat es intuitiv den richtigen Riecher?

Neue Herausforderungen und Möglichkeiten

Ein Kita-Platz bedeutet auch neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Sie treffen neue Menschen, lernen andere Eltern kennen und können sich mit anderen austauschen. Sie haben die Möglichkeit, an Elternabenden teilzunehmen und sich aktiv in die Kita-Arbeit einzubringen. Durch die Betreuung Ihres Kindes in der Kita können Sie auch neue Freundschaften schließen und sich mit anderen Eltern vernetzen. Zumindest wünsche ich Ihnen das – denn leider gibt es auch allzu oft die Erkenntnis, dass das Schlimmste an der Kita nicht die anderen Kinder, sondern deren Eltern sind.

Apropos: Wenn Ihnen langweilig ist oder Sie für außergewöhnliche Jobs geboren sind – lassen Sie sich ruhig mal in den Elternbeirat wählen. Die Palette an Absurditäten, mit denen Sie sich fortan herumschlagen dürfen, taugt im besten Fall für reichlich Anekdoten auf Parties oder bei Freunden. Auf jeden Fall werden Sie was zu erzählen haben 😀

Was wir mitgenommen haben aus der Kitazeit? Auf jeden Fall auch eine Menge schöne Erinnerungen. Und die Erkenntnis, dass man gleichzeitig einen tollen Platz für sein Kind haben kann und man sein Kind beobachten kann, wie es mit anderen Kindern Freundschaften schließt, die sich vielleicht sogar in der Schule oder im späteren Leben fortsetzen.